Corona-Ansteckung: Wie sicher sind Schweizer Badeseen und Freibäder?



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Quelle: TCS MyMed


Im Zuge der allgemeinen Lockerungen öffnen nun auch die Frei- und Hallenbäder wieder. Wie gross ist hierbei die Gefahr, sich mit dem Coronavirus anzustecken? TCS MyMed klärt auf.

Gebadet wird in der Schweiz entweder in offiziellen Frei- und Hallenbädern, Naturbädern oder in Seen und Flüssen. Überall dort kann SARS-CoV-2 theoretisch über infizierte Badegäste ins Wasser gelangen. Fakt ist: Der Hauptübertragungsweg des Virus ist gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) die direkte Übertragung über virushaltige Tröpfchen und Aerosole.  

Infektiologe rät auch im Wasser zu Abstand
Gemäss Prof. Dr. Johannes Bogner, Chef der Infektiologie an der Universität München, lauert die Corona-Gefahr nicht nur auf der Liegewiese, sondern auch im Wasser – und zwar selbst dann, wenn man zwei Meter Abstand zu anderen Schwimmern hält. Der Hintergrund: Die SARS-CoV-2-Viren werden in vielen Fällen durch mikroskopisch kleine Tröpfchen übertragen, die man Aerosole nennt. Gemäss Professor Bogner sei es ein Irrglaube, dass gechlortes Wasser vor einer Corona-Infektion schütze. «Die Chlorkonzentration in öffentlichen Bädern ist keinesfalls ausreichend, um das Virus zu neutralisieren», warnt der Infektiologe. «Wer sich wirklich effektiv schützen will, der muss Abstand halten und gleichzeitig eine Schutzmaske tragen. Gerade im Wasser ist diese Kombination natürlich kaum umzusetzen. Deshalb rate ich dazu, überfüllte Seen oder volle Bäder weiterhin zu meiden!»

Bei Atemwegsinfekten oder Durchfall nicht baden
Bogner erklärt weiter: «Wo gebadet wird, da wird Wasser bewegt. Die Aerosolwölkchen, die dabei entstehen, können sich über mehrere Meter ausbreiten und in der Atemluft halten. Insofern ist eine Ansteckung beim Baden durchaus möglich.» Grundsätzlich sollten Menschen mit Atemwegsinfekten oder Durchfall nicht baden, um andere nicht zu gefährden. Und auch beim Wandern dürfe man die Ansteckungsgefahr nicht unterschätzen: «Selbst wenn es viele Leute als lästig empfinden mögen: Wenn einem auf einem schmalen Steig oder Forstweg jemand begegnet, sollte man eine Maske aufzusetzen», empfiehlt Bogner. 

WHO glaubt nicht an Übertragung im Wasser
Ob über das Wasser tatsächlich eine Ansteckung möglich ist, ist noch nicht in Studien geklärt. Nach Angaben der WHO gibt es hierfür bisher keine Indizien. «SARS-CoV-2 ähnelt in seiner Morphologie und chemischen Struktur anderen Coronaviren, bei denen Wasser kein relevanter Übertragungsweg ist», so die Erklärung. Auch das amerikanische Center for Disease Control and Prevention sieht keine Hinweise darauf, dass sich das Corona-Virus über das Wasser von Schwimmbädern auf den Menschen überträgt, sofern die üblichen Massnahmen zur Wasseraufbereitung und Abstandshaltung getroffen sind. Ausserdem sei die Ansteckungswahrscheinlichkeit wegen der Verdünnungseffekte in grossen Wassermengen sehr gering.

Vorsicht bei biologischen Schwimm- und Badeteichen
Wer Bäder mit biologischer Aufbereitung wie Schwimm- und Badeteiche besucht, sollte aber genauer hinschauen. Sie enthalten gemäss Experten kein Desinfektionsmittel, daher geht von derartigen Bädern ein gewisses Infektionsrisiko aus, auf welches der Badegast generell vor Ort hingewiesen werden sollte. Ebenso nachweisbar ist das Coronavirus im noch nicht aufbereiteten Abwasser. Ob diese Mengen tatsächlich für eine Ansteckung ausreichen, steht aber noch nicht fest.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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