Coronavirus: Soll man beim Tanken Handschuhe tragen?



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Quelle: TCS MyMed


Prof. Dr. med. Aristomenis Exadaktylos ist Chefarzt und Direktor des Universitären Notfallzentrums am Inselspital und Co-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin.

Herr Professor, laut Statistik steckt ein Infizierter bis zu drei weitere Menschen mit dem Coronavirus an. Mit einem einfachen Mund-Nasen-Schutz kann jeder dazu beitragen, dass die Ansteckungsquote auf weniger als eine Person sinkt. Was halten Sie von einer Maskenpflicht, so wie es in Österreich der Fall ist?
Natürlich würde ich mir wünschen, dass wir einen wissenschaftlichen Beweis hätten, bevor man so etwas empfiehlt. Aber in diesem Fall kann man auch den Mut zu einer sogenannten empirischen Entscheidung haben. Empirische Entscheidungsverfahren orientieren sich an der Sichtweise des menschlichen Verhaltens. Die «Quarantäne Light», wie wir es im Moment in der Schweiz erleben, ist ja auch ein Experiment. Man muss allerdings bei einer Maskenpflicht dafür sorgen, dass es auch genug davon gibt. Dass wir anscheinend nicht genug davon haben, halte ich für ein Armutszeugnis für unser Land in dieser Krise.

Würden Sie, falls empfohlen, im Supermarkt eine Maske oder Mundschutz und Einweghandschuhe tragen?
Ja, das würde ich schon, auch wenn es nicht abschliessend bewiesen ist, dass es immer hilft.

Die Corona-Viren haften auch an Gegenständen, raten Sie beim Tanken Handschuhe zu tragen? Ist ja schwierig, danach gleich die Hände zu waschen.
Ja, auf Metall halten sich die Viren gemäss neuester Forschung länger. Die meisten Tankstellen bieten deshalb Einweghandschuhe an. Eine sehr gute Sache, wie ich finde!

Haben Sie noch genug Schutzmasken und Handschuhe im Inselspital und der Inselgruppe?
Ja, haben wir. Unsere Katastrophenlager wurden immer gut bewirtschaftet. Hier ein Dankeschön an die Verantwortlichen.

Nun hoffen die meisten Menschen auf die Corona-Impfung. Welche Impfungen sollte man Ihrer Meinung nach jetzt aber ebenfalls nicht vernachlässigen?
Ich denke, die Corona-Krise zeigt, wie unsere Welt aus den Fugen gerät, wenn wir keine Impfungen gegen schlimme Krankheiten haben und wie schwierig und teuer es ist, eine solche in kurzer Zeit zu entwickeln. Auch zeigt es, wie verwundbar wir sind und dass eine Impfung Menschenleben retten kann. Keiner weiss, was auf uns wartet und Gott behüte uns vor einem «neuen Corona» plus Grippevirus-Mix im Herbst/Winter 2020/21. Ich werde mich auf jeden Fall gegen beides impfen lassen – falls vorhanden.

Viele ältere Menschen möchten sich gerne in einer abgelegenen Berghütte in Isolation begeben – so wie es Ex-Skistar Bernhard Russi macht. Sollte man nicht besser in der Nähe eines Spitals bleiben?
Ich kenne Bernhard Russis «abgelegene Berghütte» nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass diese recht heimelig ist und dass Herr Russi, wenn er Hilfe braucht, diese auf Grund seiner Bekanntheit schnell bekommt. Herr und Frau Meier sollten sich aber in eine vertraute Umgebung mit funktionierender Infrastruktur und Nachbarschaft zurückziehen.

Wer doch verreist, sollte was beachten und welche Medikamente mitnehmen?
Wer jetzt versucht, einen unbeschwerten Urlaub zu machen, weil alles «so schön leer und ruhig» ist, handelt unsolidarisch gegenüber all denen, die sich an die Weisungen halten und zu Hause bleiben – und gefährdet im Zweifelsfall sich und andere. Wer dennoch unbedingt verreisen will, sollte wissen, dass wir nicht mehr in einer «Vollkaskogesellschaft» leben. Das Restrisiko ist grösser als früher.

Verwenden Sie diese Informationen nicht als alleinige Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen. Fragen Sie bei gesundheitlichen Beschwerden Ihren Arzt oder Apotheker. Surfen im Internet ersetzt den Arztbesuch nicht.

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